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Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät

«Disputation» und Uraufführung der Markuspassion von und mit Dr. h.c. Rudolf Lutz

Rudolf Lutz sitzt am Klavier, im Hintergrund Jörg Frey
Dr. h.c. Rudolf Lutz meistert seine «Disputation» (Klavier-)spielend. (Bild: Gerry Nitsch)

Der Saal der Aula der Universität Zürich war am Freitagabend, 1. März bis auf den letzten Platz besetzt und auch auf den Emporen sassen zahlreiche Gäste. Anlass waren eine etwas ungewöhnliche «Disputation» und die anschliessende Uraufführung der Markuspassion für Soli, Chor und zwei Klaviere von Rudolf Lutz.

2021 hatte die Theologische Fakultät der UZH dem Musiker und Dirigenten Rudolf Lutz die Würde eines Doktors ehrenhalber verliehen. Sie honorierte damit seine Verdienste um die Vermittlung von Musik und Wort des Vokalwerks von Johann Sebastian Bach und seinen langjährigen Einsatz zur Vermittlung geistlicher Musik in der Schweiz und im Ausland. Lutz nahm die Ehrenpromotion zum Anlass, seinen seit vielen Jahren gehegten Wunsch, eine Passion zu komponieren, in die Tat umzusetzen – quasi als «Feldforschungs-Dissertation» zum Ehrendoktortitel.

Nach dem Konzert sang nicht nur der Chor nochmals eine Zugabe – Rudolf Lutz und Philippe Rayot brachten sogar das Publikum zum Klingen (bzw. Singen). (Bild: Gerry Nitsch)

Im Gegensatz zu Johann Sebastian Bachs Kompositionen der Johannes- und der Matthäuspassion ist seine Musik zur Markuspassion verschollen. Überliefert ist aber der zugehörige Text von Christian Friedrich Henrici (Picander). Rudolf Lutz hat sich entschieden, als «Dissertation» dieses in einem Textbuch überlieferte Libretto von Anfang bis Ende selbst in barocker Tonsprache zu vertonen. Dabei ging es ihm nicht um eine Bach’sche Stilkopie, sondern darum, Bach’sche Strukturprinzipien beim Komponieren auf persönliche Weise umzusetzen.

Rudolf Lutz mit «Promotionskommission» und Doktorhut. (Bild: Gerry Nitsch)

Am Freitag, 1. März 2024, fand in der Aula der UZH vor vollen Rängen die Disputation von Rudolf Lutz’ «Markus-Passion nach Bach’schem Libretto» statt. Prof. Dr. Dorothea Lüddeckens, Religionswissenschaftlerin und Dekanin der Theologischen und Religionswissenschaftlichen Fakultät, und Prof. Dr. Jörg Frey, Theologe und Professor für Neutestamentliche Wissenschaft, stellten Rudolf Lutz u.a. Fragen nach dem Verhältnis von Imitation und Inspiration, zur Vermittlung von Inhalten durch Musik und zur Judasfigur im Markusevangelium. Sie alle beantwortete Lutz – mal rein sprachlich, mal mehr musikalisch – charmant, präzis und kompetent. Zum Abschluss überreichte Rudolf Lutz der Dekanin ein wunderschönes, gebundenes Autograph seiner Komposition. Nach der etwa 30 Minuten dauernden «Verteidigung» war nicht nur das Publikum begeistert, sondern auch die «Promotionskommission» (und die Fakultätsmiglieder, die in den Rängen sassen) äusserst zufrieden. Die Ehrenpromotions-Urkunde war bereits 2021 übergeben worden. Deshalb erhielt Lutz am Schluss der Disputation einen Doktorhut, den er unter grossem Applaus entgegen nahm.

Nach einer kurzen Pause kamen die Gäste dann in den Genuss der Uraufführung der Markuspassion in voller Länge. Gemeinsam mit Lutz begeisterte ein 12-köpfiger Chor unter der Leitung von Philippe Rayot und die Musikerin Judith Flury am Flügel das Publikum. Abgerundet wurde der Abend mit einem Apéro im Lichthof des Hauptgebäudes der Universität Zürich.