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Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät

Erleuchtung garantiert – Der Podcast

Wissenschaftliche Spotlights auf Religion und Spiritualität

Was unterscheidet Menschen von Cyborgs? Was passiert, wenn wir sterben? Was hat Rap mit Religion zu tun? Gibt es Schuld und einen freien Willen? Was steht wirklich in der Bibel und wie ernst nehmen Muslime den Koran? In der Theologie und Religionswissenschaft der Universität Zürich wird zu diesen Fragen, zu Spiritualität und verschiedenen Religionen geforscht. Jeden zweiten Freitagabend spricht Dorothea Lüddeckens mit Kolleg:innen und Gästen über ihre Forschung, ihre Perspektiven auf Spiritualität, Religion und die Welt.

Alle Folgen in der Übersicht


Aktuelle Staffel (Februar bis Juli 2024)

«Wir waren schon immer Cyborgs» – Hureyre Kam über Transhumanismus, Islamische Theologie und die Matrix

Porträt Evelyne Baumberger

Folge 58 (19.7.2024)

Soll der Mensch sich selbst zum «nächsten Schritt in der Evolution» verhelfen? Kann die Seele auf einen Chip geladen werden? Und welche spirituellen und ethischen Konsequenzen haben solche Überlegungen für Musliminnen und Muslime? Hureyre Kam geht auf die neusten Debatten rund um KI-Technologien und Transhumanismus ein und spricht über Enhancement, Mind Uploading und Cyborgs. Es geht darum, ob der Film «Matrix» mehr ist als ein Hollywood-Blockbuster und ob wir in einer Simulation leben. Hureyre Kam ist im Herbstsemester 2024 als Gastprofessor für Islamische Theologie und Bildung an der TRF in Zürich.

 

«Teamfluencer» als neues Kirchenmodell? – Evelyne Baumberger über Communitys, Feminismus und Followerzahlen

Porträt Evelyne Baumberger

Folge 57 (28.6.2024)

Was, wenn Christ:innen sich lieber zum Wandern oder online treffen als im Kirchenraum?  Wie könnte eine (reformierte) Kirche aussehen, in der nicht die Pfarrpersonen das Heft in der Hand haben? Und was haben die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung mit Feminismus zu tun? Evelyne Baumberger, Co-Leiterin des RefLab, erläutert im Podcast-Gespräch auch was unter «Nomanden-Christ:innen» und «Hiking-Church» zu verstehen ist und weshalb ein kirchliches «One-size-fits-all»-Modell nicht funktioniert. Sie spricht sich für flexiblere Strukturen, weniger Hierarchien und für einen Feminismus aus, der sich für alle Benachteiligten stark macht. Ausserdem verrät sie, was für die Arbeit auf Social Media wichtiger ist als die blanken Followerzahlen.

 

Wer darf (keine) Kinder kriegen? – Carolin Schurr über Eizellspende, «Reproduktionsindustrie» und Ausbeutung

Porträt Carolin Schurr

Folge 56 (14.6.2024)

Haben alle Menschen ein Recht darauf, Kinder zu bekommen? Welche Rolle spielen internationale Beziehungen und Migrationspolitik im Zusammenhang mit Eizellspende und Leihmutterschaft? Und was hat das alles mit Feminismus und Religion zu tun? Die Sozial- und Kulturgeografin Carolin Schurr zeigt auf, wie Leihmutterschaft und Eizellspende neue Familienformen ermöglichen, gleichzeitig aber auch zu neuen Formen der Ausbeutung führen können. Sie spricht über Spanien als El Dorado des Reproduktionsmedizin-Tourismus, über den Gerechtigkeitskampf des Schwarzen Feminismus in den USA und über die fehlende gynäkologische Versorgung von asylsuchenden Frauen in der Schweiz. Ausserdem geht Schurr auf den medizin-ethischen Umgang mit genetischen Erbkrankheiten ein und erzählt, welche Rollen Gott und der Religion bei all diesen Fragen zugesprochen werden.

 

Fakenews, Geheimschrift und ein Einhorn-Talisman – David Mache und Paul A. Neuendorf über den Bullinger-Briefwechsel

Porträts Paul A. Neuendorf (oben) und Paul Mache

Folge 55 (31.5.2024)

Warum berichten Briefschreiber:innen im 16. Jahrhundert immer wieder von Dingen, die nie passiert sind? Was veranlasst den angehenden Kaiser dazu, mit einem Zürcher Pfarrer zu korrespondieren? Und weshalb war der Bote manchmal wichtiger als der Brief, den er überbracht hat? David Mache und Paul A. Neuendorf entziffern, übersetzen und edieren Briefe aus dem Briefwechsel von Heinrich Bullinger, dem Nachfolger von Ulrich Zwingli. Die rund 12 000 erhaltenen und im Archiv der UZH gelagerten Briefe von und an Bullinger gewähren einzigartige Einblicke in Politik, Alltagsleben und Mentalität des 16. Jahrhunderts, stellen Mache und Neuendorf aber auch immer wieder vor grosse Herausforderungen. Im Podcastgespräch erzählen sie von ihrer Arbeit als Detektive und von Lügen, Geheimschrift und den heilenden Kräften eines Stückchen Einhornhorns.

Weitere Informationen:
Bullinger-Briefwechsel-Edition
Bullinger Digital
Heinrich Bullinger-Stiftung

 

Kirche hat mehr zu bieten – Stephan Jütte über Macht, Engagement und Kult

Porträt Stephan Jütte

Folge 54 (17.5.2024)

Wer hat die Macht in der reformierten Kirche der Schweiz? Hat die Kirche überhaupt noch politischen Einfluss? Was unterscheidet die Kirche von einem Hilfswerk? Und: Kann sie wirklich dabei helfen, mit Ängsten umzugehen? Stephan Jütte, zuständig für die Kommunikation bei der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (EKS) und Leiter des Kompetenzzentrums für Theologie und Ethik (KTE), erklärt im Podcast-Gespräch, weshalb die dezentrale Organisation der Reformierten Kirche ihre grosse Stärke ist und warum sie nicht auf ihr soziales Engagement reduziert werden darf. Jütte macht sich stark für das «Kultische» und das Bewusstsein, dass es Dinge gibt, die bedeutender sind als das eigene Leben. Ausserdem spricht er über Kirchgemeinden, die sich um Anweisungen foutieren, und über viel zu grosse Pullis und Selbstverzwergung.

Informationen zur im Gespräch erwähnten Aktion «Beim Namen nennen» finden Sie hier.

 

Der herausgeforderte Staat – Regierungsrätin Jacqueline Fehr über Risiken und Chancen einer aktiven Religionspolitik

Porträt Jacqueline Fehr

Folge 53 (3.5.2024)

Weshalb erhalten die Kirchen Geld vom Staat, obwohl ihre Mitgliederzahlen rapide sinken? Müssen alle Religionsgemeinschaften gleich behandelt werden? Und was bringt das alles den Atheist:innen? Im Podcastgespräch spricht die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr offen darüber, dass Religionsgemeinschaften den Staat immer wieder in seiner Autorität herausfordern. Sie betont aber auch, welche grosse Bedeutung sie für die Gesellschaft nach wie vor haben und welche ungeheure Ressource insbesondere der starke interreligiöse Dialog ist. Fehr spricht sich mit Nachdruck dafür aus, jenen den Rücken zu stärken, die hier leben wollen, und nicht denjenigen das Wort zu reden, die Religion dazu benutzen, Menschengruppen gegeneinander auszuspielen.

Im Gespräch erwähnte Texte und Studien:

  • Leitsätze zu Religion und Staat im Kanton Zürich
  • 1.-August-Rede von Jacqueline Fehr im theologische Feuilleton «Feinschwarz»
  • Informationen zur Studie zum Beitrag von Zürcher Religionsgemeinschaften zum Gemeinwohl

 

Wie geht der Mensch mit dem Mitmenschen um? Komponist Dr. h.c. Rudolf Lutz und seine Musik im Gespräch

Jörg Frey, Rudolf Lutz und Dorothea Lüddeckens bei der Uraufführung der Markuspassion in der Aula der UZH

Folge 52 (19.4.2024)

Wie lässt sich Grausamkeit, Verlogenheit, Trauer, Einsamkeit und Hoffnung mit Musik ausdrücken? Rudolf Lutz führt es vor in seinem jüngsten Werk, wo er – ausgehend von Bachs verloren gegangener Markuspassion – etwas Neues geschaffen hat: Die musikalische Geschichte von einem verzweifelten Jesus, einem vielschichtigen Judas, schottischen Legionären, Jüngern, die nichts mehr verstehen und Frauen, die eine ziemlich entscheidende Rolle spielen.

Wie geht ein Komponist vor, wie setzt er gezielt Motive ein, wie versucht er Text musikalisch auszudrücken? Und was bewegt ihn, wenn er sich mit einzelnen Figuren auseinandersetzt?

Im Gespräch mit dem Musiker Rudolf Lutz und dem Theologen Jörg Frey geht es – mit Musikeinspielungen – um eine Oktave als Vollendung einer Idee und um barocke Sprache, die heute verstanden werden soll und sich in Teilen anhört wie Musik des 20. Jahrhunderts. Jörg Frey findet, dass Lutz Bach in seiner Expressivität noch einmal steigert, Rudolf Lutz findet, dass er Bachs Ideen neu benutzt hat, und spricht von grossen Momenten. Er erzählt, weshalb er diese «gewagte Sache» in Angriff genommen hat, wie er beim Komponieren vorgegangen ist und welche Überlegungen ihn bei der Konturierung einzelner Passagen geleitet haben. Gemeinsam mit Jörg Frey und Dorothea Lüddeckens denkt Lutz über die ungeheure Einsamkeit von Jesus nach und erläutert, wie er der Komplexität der Judas-Figur begegnet ist. Ausserdem geht es um «angenehmes Mordgeschrei», Antijudaismus und den römischen Hauptmann Miles. Zu hören sind immer wieder Ausschnitte aus der Uraufführung – kommentiert, eingeordnet und erläutert aus wissenschaftlicher und musikalischer Perspektive.

Gegenstand ist die Markus-Passion nach Bach'schem Libretto, uraufgeführt am 1. März 2024 in der Aula der Universität Zürich, komponiert von Dr. h.c. Rudolf Lutz, Ehrendoktor der Theologischen und Religionswissenschaftlichen Fakultät 2021. Zeitgleich mit dieser Podcast-Episode erscheint auch eine Aufnahme der Uraufführung.

 

Würfeln wäre schlauer – Katja Rost über Führungsstrukturen in Klöstern und korrumpierte Berufungsverfahren

Porträt Katja Rost

Folge 51 (5.4.2024)

Klöster werden im Durchschnitt 750 Jahre alt, moderne Aktiengesellschaften gerade einmal 25 Jahre. Klöster kennen keine überrissenen Managerlöhne, besitzen aber eine robuste «Governance» und können auf einer gemeinsamen Wertebasis aufbauen. Religion scheint auch ausserhalb von Klöstern gut für die Arbeitsmoral zu sein, das zeigt eine Studie, die auch nachweist, dass religiös sozialisierte Personen stärker an Politik interessiert sind. Die Soziologin Katja Rost erklärt im Podcast auch, warum sie überzeugt ist, dass ein qualifiziertes Losverfahren bei der Wahl von Professor:innen besser wäre: es wäre weniger korrumpierbar, würde besser vor eingebildete Professor:innen schützen – und Geld sparen.

Informationen zur im Podcast erwähnten Studie zum Beitrag von Zürcher Religionsgemeinschaften zum Gemeinwohl finden Sie hier.

 

Die Stille aushalten – Katharina Merian über den Karsamstag als Zwischenraum

Porträt Katharina Merian

Folge 50 (22.3.2024)

Am Karfreitag wurde Jesus gekreuzigt, am Ostersonntag ist er auferstanden – und dazwischen, am Karsamstag? Auf zahlreichen Bildern wird es abgebildet: Jesus steigt in die Unterwelt zu den Toten. Die Theologin Katharina Merian spricht über die Deutung dieses Abstieges in die Unterwelt, über die Woche vor dem Karfreitag, die jüdischen Kontexte von Schabbat und Pessach und wie das heute auch für Nicht-Christen «Sinn» machen kann.

 

 

#ichvermissedich – Lea Gröbel über modernes Trauern, Engel und das Präsenthalten von Toten im Internet

Porträt Lea Gröbel

Folge 49 (8.3.2024)

Können Internet und Social Media im Umgang mit dem Tod helfen? Wie wird auf Instagram getrauert und welche Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod sind damit verbunden? Die Theologin Lea Gröbel forscht im Rahmen des universitären Forschungsschwerpunkts «Digital Religion(s)» zu digitalen Gedenkorten und Trauerpraktiken. Im Podcastgespräch erzählt sie, wie Social-Media-User:innen ihre Beziehungen zu Verstorbenen öffentlich machen, über die Toten und zu den Toten sprechen und sie so im eigenen Leben präsent halten. Oft werden sie als Engel beschrieben, die oben im Himmel und doch ganz nah bei den Trauernden sind, meist wird ihre Gegenwart als eine Ressource erlebt, manchmal kann sie vielleicht auch zur Belastung werden. Und was sagt die christliche Theologie dazu?

 

«Mir langt der Heiland» – Bernadett Bigalke über Extremfasten, duldsame Heldinnen und konkurrierende Heiligkeitsmodelle

Porträt Bernadett Bigalke

Folge 48 (23.2.2024)

Heilige Frauen, die über ihren Betten schweben und Lebensberatung für Pilger und Pilgerinnen anbieten? Das gabs! Zumindest wenn man den entsprechenden katholischen Heldinnengeschichten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts glaubt. Zu den wesentlichen Merkmalen von Frauen wie Therese Neumann aus Konnersreuth gehörten aber nicht nur Stigmatisation und Levitation, sondern auch die Praxis radikaler Nahrungsabstinenz. Pünktlich zur Fastenzeit erzählt die Religionswissenschaftlerin Bernadett Bigalke im Podcast, wie geschundene, bettlägrige Frauen u.a. durch den Verzicht auf Nahrung zu grosser religiöser Autorität in einem bestimmten katholischen Milieu gelangten. Sie kommt dabei auch auf konkurrierende Konzepte von Heiligkeit zu sprechen, auf «Breatharianism» und auf bekehrte Ärzte. Und sie erklärt, weshalb Markus Söder in die Peripherie der tschechischen Grenze fährt, um Wahlwerbung zu machen.

Weiterführende Literatur:

  • Walker Bynum, Caroline: «Die Frau als Körper und Nahrung», in: Menke, Bettine, Vinken, Barabra (Hg.), Stigmata: Poetiken der Körperinschrift, Paderborn 2004, S. 113-144.
  • Wolf, Hubert (Hg.): «Wahre» und «falsche» Heiligkeit: Mystik, Macht und Geschlechterrollen im Katholizismus des 19. Jahrhunderts, München 2013.
  • Köppl, Christiane: Mystik und Öffentlichkeit: Der Kult der Therese Neumann, Aachen 1997.
  • Bigalke, Bernadett: «Essen oder Nicht-Essen? Handlungsfelder radikaler Nahrungsabstinenz im 19. und 20. Jahrhundert», in: Kollodzeiski, Ulrike, Hafner, Johann (Hg.), Du sollst nicht essen: Warum Menschen auf Nahrung verzichten – interdisziplinäre Zugänge, Baden-Baden 2024, S. 61-76.
  • Osselaer, Tine van, u.a. (Hg.): The Devotion and Promotion of Stigmatics in Europe, c. 1800–1950 Between Saints and Celebrities, Leiden 2020.
  • Pulz, Waltraud: Nüchternes Kalkül « verzehrende Leidenschaft: Nahrungsabstinenz im 16. Jahrhundert, Köln 2007.

 

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